Presse Ferienwohnungen Kaarst Neuss

NGZ 31.05.2016

Privatleute vermieten an Messe-Gäste

Matthias Arendt und seine Frau Stefanie (hier mit Tochter Nele) beherbergen Besucher der Fachmesse Drupa. Ihre drei Wohnungen am Rheinparkcenter, auf der Furth und in Kaarst vermieten sie für 200 Euro pro Nacht. Foto: Andreas Woitschützke

Neuss Private Gastgeber bieten Besuchern der heute in Düsseldorf startenden weltgrößten Messe der Druck- und Papierindustrie eine Unterkunft. Die meisten Zimmer sind bereits Monate zuvor ausgebucht.



Von Julia Rommelfanger

Matthias Arendt ist in diesen Tagen sehr beschäftigt, denn wie zahlreiche andere Neusser beherbergt der 45-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Stefanie Besucher der heute startenden internationalen Fachmesse Drupa (Abkürzung für Druck und Papier), die bis 10. Juni in Düsseldorf stattfindet. Seine drei 40 bis 55 Quadratmeter großen Wohnungen am Rheinparkcenter, auf der Furth und in Kaarst, die er zur Drupa für jeweils drei bis vier Personen für rund 200 Euro die Nacht vermietet, sind seit Monaten ausgebucht. Die Gäste kommen aus der Ukraine, aus Frankreich, Ungarn und Spanien. "Dieser Betrieb ist für mich zu Messezeiten normal", erzählt Arendt, der mit seiner Familie in Allerheiligen wohnt. Zur Drupa haben dann etwa Monteure, die meist sehr kurzfristig nach einem Zimmer fragen, das Nachsehen, erzählt er. Denn bis zum Messeende sind sowohl in Düsseldorf als auch in Neuss kaum noch bezahlbare Unterkünfte ausfindig zu machen.

Bei der Suche nach Quartieren hilft Neuss Marketing. Auf deren Internetportal sind rund 40 Pensionen und Privatzimmer gelistet. Insgesamt vermittelt die Tourist Information Zimmer von rund 120 privaten Gastgebern in Neuss. Für eine Vermittlung zahlt der Anbieter zehn Prozent des Zimmerpreises. "Zur Drupa haben wir zahlreiche Anfragen erhalten", sagt Anke Nöhring von der Tourist Information. Sind die Quartiere in Düsseldorf bereits belegt oder die noch vorhandenen unerschwinglich, weichen Messebesucher gerne nach Neuss aus. "Vielen sind die Einzelzimmerpreise der Hotels von 150 bis 180 Euro zu teuer - daher übernachten sie gerne in Ferienwohnungen oder Privatzimmern", erklärt Nöhring. Andere haben nach dem Messetrubel abends gerne ihre Ruhe: "Meine Gäste wollen gerade nicht in Düsseldorf wohnen", sagt Sabine Bachmeier, die ihr schickes 120-Quadratmeter-Studio mit drei Zimmern in der Innenstadt an ein deutsches Messeteam vermietet, für 300 Euro die Nacht. "Bei mir können alle unter einem Dach schlafen und abends in der Küche noch etwas zusammen trinken." Sabine Bachmeier hat schon Messeteams aus aller Welt beherbergt; ihre Erfahrungen waren durchweg positiv. "Die Besucher sind dankbar für persönliche Tipps, etwa zu Restaurants, und laden mich häufig in ihre Heimat ein", erzählt sie.
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Eine Messe der Superlative

Drupa Die weltgrößte Messe der Druck- und Druckmedienindustrie findet von heute bis zum 10. Juni in Düsseldorf statt. Mehr als 1800 Aussteller aus 54 Ländern präsentieren sich in 19 Messehallen. Bisher fand die Drupa im Vier- bis Fünf-Jahres-Rhythmus statt - ab 2016 alle drei Jahre.

Öffnungszeiten Von 10 bis 18 Uhr; am Wochenende bis 17 Uhr.

Preiswerter nächtigen Drupa-Besucher bei Inge und Heinz Langlitz auf der Furth. Für 25 Euro die Nacht, plus fünf Euro fürs Frühstück. "Zur Drupa kommt eine Familie aus Guatemala, die schon im August 2015 bei mir gebucht hat", verrät Heinz Langlitz. Bei der Kommunikation auf Englisch und Spanisch hilft sein 18-jähriger Enkelsohn Janick, der die Gäste am 4. Juni auch vom Düsseldorfer Flughafen abholt. "Der Kontakt mit den Besuchern macht Spaß - wir haben aber auch schon schlechte Erfahrungen gemacht", erzählt Langlitz, der seine Wohnung seit 14 Jahren vermietet. Einmal habe ein Gast, der kurzfristig gebucht habe, seinen Koffer in der Wohnung stehen lassen und sei ohne zu bezahlen abgereist - ein professioneller Zechpreller, wie sich herausstellte. Teilweise seien die Ansprüche seiner Gäste hoch und die Wünsche ausgefallen, erzählt Matthias Arendt: "Ein Gast aus dem Oman hat nach einer Klimaanlage gefragt - die hatte ich leider nicht." Alles andere - inklusive Internet und komplett ausgestatte Küchen - sei aber in seinen Wohnungen vorhanden.

(NGZ)
Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/privatleute-vermieten-an-messe-gaeste_aid-19653181

NGZ 07.08.2012
NGZ 07.08.2012

Hotel-Alternative aus dem Netz

Stellen über verschiedene Internet-Portale ihre Wohnungen für Touristen oder Geschäftsleute zur Verfügung: Stefanie (mit Tochter Nele) und Matthias Arendt. Foto: A. Woitschützke

Neuss Matthias Arendt und seine Frau Steffi besitzen drei Wohnungen. Die bietet das Ehepaar über verschiedene Online-Portale zum Mieten auf Zeit an. Nutzer sind Messebesucher, Monteure oder Touristen.

Von Vera Straub

Heiße kalifornische Luft stand am Anfang einer Geschäftsidee, von der Millionen profitieren: Weil im Oktober 2007 wegen einer Designer-Konferenz in San Francisco alle Hotels ausgebucht waren, bliesen Brian Chesky und Joe Gebbia drei Luftmatratzen auf und luden auf einer Website zum "Air Bed and Breakfast" — Luftmatratze und Frühstück — ein. Aus der Idee entstand die Plattform "Airbnb", die inzwischen mehrere Millionen Buchungen weltweit abgewickelt hat.

Wie das Konzept funktioniert, zeigt Matthias Arendt. Der 41-Jährige ist eigentlich per Zufall dazu gekommen, seine Wohnung zu vermieten: "Ich kaufte meine erste Wohnung im Dezember 2006. Kurz darauf zog ich mit meiner Frau Steffi zusammen, wollte die Wohnung behalten, aber keine konventionelle Vermietung machen." Ein Arbeitskollege gab den Anstoß für die zündende Idee: "Zuerst habe ich einen Gast über die Mitwohnzentrale gefunden, der blieb drei Monate. Danach zog eine Mitarbeiterin der Firma 3M ein und blieb zwei Jahre."
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Plattformen

Airbnb.com Plattform für Menschen, die viel unterwegs und dabei doch zu Hause sein möchten. Deutsche Plattformen sind unter anderem 9flats oder Wimdu. Es gibt die verschiedensten Wohnungen und Zimmer, von der Luxus-Villa über das Iglu bis hin zum Appartment. Ansprechpartner in Neuss ist Neuss Marketing.

Die Furth ist eine Top-Lage

Nach ihrem Auszug lief sein Modell — unter anderem wegen der Wirtschaftskrise — nicht mehr so gut. Die Kosten aber weiter. "Also entschied ich mich, meine Wohnung bei ,Airbnb' und den deutschen Portalen ,9flats' und ,Wimdu' anzubieten, für Touristen, Messerbesucher oder Monteure." Gemeinsam mit seiner Frau besitzt der Mitarbeiter der Stadt Düsseldorf mittlerweile drei Wohnungen, die er so vermietet: Eine liegt in den Hochhäusern am Rheinpark-Center, eine in Holzbüttgen und "das beste Pferd im Stall" befindet sich auf der Neusser Furth. "Da diese Wohnung eigentlich für mich selbst sein sollte, ist sie sehr hochwertig eingerichtet."

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Manchmal habe das Vermieter-Paar die Wohnungen schon im katastrophalen Zustand vorgefunden, nachdem ein Gast abgereist war. "Deswegen putzen wir auch immer selbst. Dann genügt es unseren Ansprüchen und bietet immer denselben Standard." So haben sie schon interessante Menschen kennengelernt, etwa Ottwin aus den USA, der in Neuss war, um seinen Sohn zu besuchen, oder eine Familie aus Ungarn, die hier ihr behindertes Kind behandeln lassen wollte. "Auch nach einem Wohnungsbrand hat sich eine Familie bei uns eingemietet." Nachdem im vergangenen Jahr kaum jemand in den Sommerferien eine der Wohnungen mietete, sind sie in diesem Jahr gut belegt. "Hier in Neuss ist eben immer Saison", sagt Arendt, der seinen Gästen ein "Rundum-Glücklich-Paket" bietet. Vom Toilettenpapier über Bettwäsche und Handtücher bis hin zu W-Lan und einem großen Fernseher sind die Wohnungen komplett ausgestattet.

(vest)
Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/hotel-alternative-aus-dem-netz_aid-14143427